Letzter und entscheidender Tag

Sonntag. Entscheidungstag.
Ich konnte die Sache etwas gemütlicher angehen. Die erste Einzelpartie würde erst um 11:35 Uhr starten. Also ein bisschen länger schlafen, aber zu spät darf man dann auch nicht auf dem Platz sein – denn weniger Leute hat es heute nicht! Die begehrten Zuschauerplätze sind darum rasch weg. Und es hat viele Engländer und Amis und die sind sich gewöhnt anzustehen und zu warten 😉
Also treffe ich um ca. 9 Uhr ein und habe mich für das Green 4 entschieden. Das war eine gute Wahl aber jetzt vor Ort bin im Zwiespalt: entweder sich direkt auf dem Rasen zuvorderst am Begrenzungsseil platzieren. Aber hier werden die 3 Stunden warten eher unbequem, dafür kann man nirgends näher am Geschehen sein. Oder eben doch auf die kleine Tribüne welche momentan noch ein Dutzend freie Schattenplätze hat. Ich bin ein bisschen hin- und hergerissen, entscheide mich aber doch für die bequemere Variante – die Tribüne.

Green am 4. Loch (PAR 3)

Zum Glück erwische ich nette Sitznachbarn. Ältere EngländerInnen aus der Grafschaft “Buckinghamshire” welche 7 Wochen mit dem Camper durch Frankreich (Rugby Worldcup), Italien (RyderCup) und noch Österreich oder Schweiz touren. Ich hab ihnen natürlich das Berner Oberland empfohlen 😉
Gerade als die erste Partie das 4.Loch erreicht, schafft es die Sonne auch zu mir und brennt von da an unbarmherzig herunter. Ich schaue alle 12 Partien hier und wechsle erst danach, also rund 6 Stunden nach Ankunft, den Standort. Bewegung tut jetzt echt gut. Mein Weg zum 16. Green, ich hoffe dass ich dort noch ein Platz mit einigermassen Sicht kriege, führt an einer sogenannten “Fan-Piazza” vorbei. Hier scheint das grösste Problem zu sein, wo man gezapftes resp. Flaschen-/Dosenbier bekommt. Scheinbar an unterschiedlichen Orten. Aber solche Sorgen plagen mich zum Glück nicht.

Am 16. Loch erlebe ich dann verschiedene Sachen. Da gibt es ein Grüppchen betrunkene Südtiroler welche sich mit Engländern verbrüdern, aber dadurch nicht wirklich am sonst schon tiefen Niveau gewinnen. Auch sportliche Fairness scheint ein Fremdwort zu sein. Es artet z.T. schon ins Primitive aus. Daneben kommen sich aber Franzosen und Deutsche näher, und das funktioniert ganz gut. Nach der offiziellen Entscheidung, Europa holt sich den letzten benötigten 1/2-Punkt am 16.Loch, liegen sie sich in den Armen 😉 Ich geniesse den Moment für mich und lasse das Ganze auf mich wirken. Es ist schon cool, so nahe dabei zu sein.
Die Menschenmasse wird nun riesig und ich trete die Flucht nach vorne Richtung Shuttlebusse an. Die Siegesfeier und Pokalübergabe schaue ich lieber am TV.

Mein Fazit

Der Ryder Cup ist ein riesiger Event und auf jeden Fall den Aufwand (Geld und Zeit) wert. Stimmung ist wirklich toll und auch das Sportliche stimmt. Aber wahrscheinlich würden auch 1 oder 2 Tage genügen, rein fürs Gefühl und Erlebnis.
Ich habs aber genossen und ein Punkt auf meiner Bucketlist ist abgehakt. 🙂

Resultat

Europa hat sich den Pokal zurückgeholt! Zumindest mal für die nächsten zwei Jahre, bis dann in New York der nächste Ryder Cup stattfinden.

Die Europäer brauchten ja aus den letzten 12 Einzelpartien mindestens 4 Punkte. Und Captain Luke Donald schickte seine 3 “heissesten” Spieler vorneweg, was sich als lohnenswert erwies. Man erreichte schon früh Vorteile in diesen Partien, was dem Rest des Teams den Druck etwas nahm. Am Schluss war der Gesamtsieg dann deutlich, aber Zwischendurch sah es nach einer spannenden und knappen Entscheidung aus.

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